Investitionen und Wettbewerb in Schweizer Skigebieten
In den letzten Jahren sahen sich Schweizer Skigebietsbetreiber mit einer abnehmenden Nachfrage aufgrund von Klimawandel, Wechselkursdruck und demografischen Veränderungen sowie anderen Faktoren konfrontiert. Gleichzeitig haben die Investitionen in Seilbahn- und technische Beschneiungsanlagen zugenommen, teilweise mit finanzieller Unterstützung der öffentlichen Hand. Es ist daher entscheidend zu untersuchen, inwieweit Investitionen in Skigebiete die Nachfrage aufrechterhalten und den Wettbewerb um die verbleibenden Gäste beeinflussen. Im Rahmen eines Forschungspapiers haben Pascal Troxler, Monika Bandi Tanner und Marcus Roller deshalb Schweizer Skigebiete und die Wirkung ihrer Investitionen untersucht. Hierbei wurden Firmendaten von Seilbahnen Schweiz (SBS) in den Jahren 2010-2018 mit Investitionsdaten der Onlineplattform bergbahnen.org und Schneedaten vom WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) ergänzt.
Die Resultate der Studie zeigen, dass Skigebietsbetreiber ihre Abhängigkeit von natürlichem Schnee um bis zu zwei Drittel durch Investitionen in technische Beschneiungsanlagen reduzieren. Da allerdings die meisten bisherigen Beschneiungsanlagen dort aufgestellt werden, wo sie den stärksten Effekt haben, ist bei zukünftigen Investitionen mit einem abnehmenden Grenznutzen zu rechnen. Zudem kann gezeigt werden, dass Seilbahninvestitionen einen einmaligen positiven durchschnittlichen Effekt von 4,1 % auf die Nachfrage und 1,9 % auf den Umsatz im Winter nach der Fertigstellung bewirken. Bereits nach 5 Jahren reduzieren sich diese Effekte auf 2% in der Nachfrage und auf null im Umsatz. Die Resultate zeigen, dass eine neue Seilbahn im ersten Jahr in etwa denselben Effekt auf den Umsatz hat wie ein schneereicher Winter.
Im letzten Teil zeigt die Studie auf, wie sich neue Seilbahnanlagen auf benachbarte Skigebiete auswirken. Wird bloss eine alte Seilbahn durch eine neue ersetzt, so hat dies kaum einen Effekt auf die benachbarten Gebiete. Ersatzinvestitionen wirken sich somit nicht auf den räumlichen Wettbewerb aus. Werden allerdings Skigebietserweiterungen betrachtet, zeigen sich negative Auswirkungen auf die Nachfrage von Skigebieten, die sich in einem Umkreis von bis zu 50 Strassenkilometern befinden.
Aus der Studie können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: Erstens, Investitionen in Beschneiungsanlagen reduzieren zwar die Abhängigkeit vom Naturschnee, sind aber mit einem abnehmenden Grenznutzen konfrontiert. Zweitens, die kurzfristigen Effekte von Investitionen in Seilbahnanlagen fallen relativ gering aus und bleiben nicht lange erhalten und, drittens, bei Skigebietserweiterungen wird der bereits intensive Wettbewerb zusätzlich befeuert.